Sonja Knecht

Sonja Knecht arbeitet mit der Materialität von Sprache. Sie experimentiert mit dem Zusammenspiel von Laut, Form und Inhalt. Von sprachlichen Einfällen und Auffälligkeiten lässt sie sich leiten. Rhythmus, Reihung und Repetition spielen in ihrer Arbeit eine große Rolle.

Sonja Knecht
stop this, 2021. Handwritten in Faber-Castell Pink with a Pelikan fountain pen. Published in ToCall Magazine No. 15, 06/2021

Mit Wörtern oder Versen als Ausgangsmaterial erkundet sie visuelle und verbale Möglichkeiten, Bedeutungsgehalt herauszustellen. Schriftlichkeit, insbesondere Handschriftlichkeit sind ihr dafür wichtig. Die klassisch-analoge Schreibmaschine sowie (meist für Vorstudien) der Computer, gebaute Buchstaben und zeichnendes, skizzenhaftes Schreiben, wie sie es nennt, kommen zum Einsatz.

Was macht die Anordnung, was die Gestalt(ung) der Wörter mit deren Inhalt? Treten neue Bedeutungsschichten zutage? Werden einzelne Aspekte betont, verändert sich etwas?

Im Inselhaus ist für ihre Experimente endlich Zeit, so die Künstlerin. Hier findet sie Ruhe. Sie genießt ihre Inselrundgänge und den Blick über den See, jeden Tag anders. Neben bewusst eingesetzten Techniken wie dem automatischen Schreiben setzt hier „automatisch“ ein künstlerisches In-Bewegung-Kommen ein, beobachtet sie.

Manchmal gelangt Sonja Knecht in ihren Prozessen zu neuem Bedeutungsgehalt. Oder zu einem ganz anderen Punkt als anfangs erahnt. Manchmal spielen Inhalt und Form zusammen, manchmal scheinen sie sich zu widersprechen; in beiden Fällen verstärkt sich die Wirkung. Ihre Textkunst ist ein Ausprobieren mit offenem Ausgang.

„Was ich unbedingt zum Schreiben brauche“, sagt Sonja Knecht, „habe ich geahnt, hier aber erst so richtig gespürt: ein leeres Haus. Einen Raum ohne Ablenkung, und, ganz wichtig, eine gewisse Kargheit. Es dürfen so wenig wie möglich Dinge um mich herum sein.“ Die Stille des Winters verstärkt für sie diesen Effekt – und ihre Produktivität.

hör auf // stop it, 2021. Typewritten on an Olympia Splendid 66
Die besten Texte, 2016. Plakat 50×70 cm, Schrift Schmale Fanfare (von 1927), Holzbuchstaben, gedruckt auf einer Korrex-Andruckpresse Berlin Kraft Spezial (Text Sonja Knecht, Typografie Ferdinand Ulrich, Foto Norman Posselt)

Voraussichtlich Ende Februar 2022 findet Sonja Knechts visuell-verbale Werkschau mit Lesung und Gespräch statt.

www.txet.de

Update

Wegen der Pandemie findet die Abschlussveranstaltung am 18. und 19. Juni 2022 statt – Lesung und mehr mit Sonja Knecht. Ausführliche Informationen: Einladung zur Werkschau und Lecture Performance